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MIGRANTEN UND
FLÜCHTLINGS-
MÄRCHEN

ENTLARVUNG

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Hass beginnt mit Angst, und Angst beruht oft auf Unverständnis. Es kann leicht passieren, dass die Wahrheit über Migration durch Missverständnisse, dramatische Schlagzeilen und Fehlinformation verloren geht.

Der soziale Zusammenhalt wird nicht von Migration und Vielfalt untergraben, sondern durch Säen von Zwiespalt und Hass. Auf dieser Seite finden Sie einige der häufigsten „Märchen“ im Zusammenhang mit Migrantion und Flüchtlingen. Klicken Sie einfach auf eine Überschrift, um die Fakten zu erfahren – Sie werden überrascht sein!

DIE ANZAHL DER MIGRANTEN UND
FLÜCHTLINGE, DIE NACH EUROPA
ANKOMMEN, NIMMT ZU

DIE MEISTEN MENSCHEN, DIE NACH EUROPA KOMMEN, SIND KEINE „ECHTEN“ FLÜCHTLINGE

NICHT-EUROPÄISCHE LÄNDER

ÜBERNEHMEN KEINE VERANTWORTUNG 

MIGRANTEN UND FLÜCHTLINGE SIND EINE BELASTUNG FÜR DIE ÖFFENTLICHEN KASSEN

EUROPAS GRENZKONTROLLEN

SIND ZU LAX

DIE EU ZWINGT DIE MITGLIEDSSTAATEN MASSENZUWANDERUNG ZUZULASSEN

MIGRANTEN SIND EINE BEDROHUNG

FÜR DIE IDENTITÄT EUROPAS

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MÄRCHEN #1

DIE ANZAHL DER MIGRANTEN UND FLÜCHTLINGE, DIE NACH EUROPA ANKOMMEN, NIMMT ZU

Die Versuche von Migranten und Flüchtlingen, nach Europa einzureisen, erreichten 2015 ihren Höhepunkt, als in EU+-Ländern fast 1,4 Millionen Asylanträge registriert wurden, hauptsächlich aufgrund der humanitären Krise in Syrien und im Irak.* Seit 2015 sind die Anträge Jahr für Jahr stetig zurückgegangen, insbesondere mit der Ankunft von COVID-19-Sperren und Reisebeschränkungen. Im Jahr 2023 gab es aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine erneut einen Anstieg der Einreisen – derzeit genießen mindestens 4,4 Millionen Ukrainer vorübergehenden Schutz in Europa. Andererseits betrug die Gesamtzahl der Asylanträge im Jahr 2023 in allen EU+ Ländern etwas mehr als 1,1 Millionen, insbesondere aus Syrien, Afghanistan und der Türkei.


Diese Zahlen deuten darauf hin, dass es sich bei den Ankünften insgesamt um Schwankungen und nicht um einen langfristigen Anstieg handelt. Die Zahl der Ankünfte schwankt je nach Ausmaß des Konflikts in den Herkunftsländern, und die Zahl der Einreisen in Europa nimmt vornehmlich zu, wenn in seiner Umgebung Konflikte auftreten.

Aber anstatt über Zahlen nachzudenken, warum fragen wir nicht, was Europas Staats- und Regierungschefs tun können, um der Gewalt, Unsicherheit und Armut entgegenzuwirken, die Menschen überhaupt dazu veranlassen, Asyl zu suchen?

*EU-28 plus Norwegen, Schweiz, Liechtenstein und Island.

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MÄRCHEN #2

NICHT-EUROPÄISCHE LÄNDER ÜBERNEHMEN KEINE VERANTWORTUNG 

Tatsächlich sind 86 % der Vertriebenen weltweit in Entwicklungsländern untergebracht, welche weitaus weniger in der Lage sind als Europa, die erforderliche Unterstützung zu leisten. Die Mehrheit der Weltflüchtlinge lebt in Nachbarländern oder -regionen. Beispielsweise beherbergen afrikanische Länder mit niedrigem bis mittlerem Einkommen wie Kenia, Äthiopien und Uganda etwa 92 % der Flüchtlinge aus Afrika. In einige Länder wie Tunesien und Libyen haben sich die Feindseligkeit gegenüber Migranten und Flüchtlingen verschärft und es gibt zahlreiche Beweise für Ausbeutung, Misshandlung und Folter von Migranten und Flüchtlinge.

Vielleicht sollte die Frage lauten: Warum fördert die EU Partnerschaften zur Migrationskontrolle mit autoritären Regimen wie Tunesien, Libyen und Ägypten, während andere Länder die Migranten beherbergen kaum Unterstützung bekommen?

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MÄRCHEN #3

 EUROPAS

GRENZKONTROLLEN

SIND ZU LAX

Mauern sind in verschiedenen Ländern in Mode, aber das ist schlecht. Das Errichten von Barrieren – physischer oder sonstiger Art – hält Menschen nicht davon ab, vor Armut oder Unterdrückung zu fliehen. Stattdessen werden Migrationsrouten lediglich auf längere, kostspieligere und riskantere Strecken umgeleitet, die oft die Hilfe von Schmugglern erfordern.

 

Dies hat oft katastrophale Folgen. Der Ausbau von Grenzzäunen und Überwachungstechnologien an den Außen- (und Binnen-)Grenzen der EU hat zur Wiedereröffnung lange stillgelegter und besonders gefährlicher Migrationsrouten geführt, beispielsweise der Route zwischen der westafrikanischen Küste und den Kanarischen Inseln. Das führte dazu, dass die Zahl der ertrinkenden Migranten und Flüchtlinge zugenommen hat: 2023 wurde zum tödlichsten Jahr aller Zeiten erklärt, in dem über 8.500 nach Europa Flüchtende starben. Dies sind geschätzten Zahlen die Wahren sind wahrscheinlich wesentlich höher, da ein guter Teil von Schiffsbrüchen unentdeckt bleibt, ebenso wie viele Todesfälle in der Sahara.

Mauern an Europas Grenzen werden der Gewalt und Unsicherheit, die zur Migration führen, nicht entgegenwirken, aber sie werden immer mehr Menschen dazu bringen, auf der Suche nach Zuflucht ihr Leben zu riskieren.

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MÄRCHEN #4

DIE EU ZWINGT DIE

MITGLIEDSSTAATEN

MASSENZUWANDERUNG ZUZULASSEN

Hören wir in den Nachrichten von den jüngsten EU-Entscheidungen, denken wir gerne fälschlich, dass „Eurokraten“ in Brüssel den europäischen Ländern die Politik diktieren. Dies scheint insbesondere für die Migrationspolitik, in der die EU eine sehr sichtbare Rolle spielt, der Fall zu sein. Dies ist jedoch einfach nicht wahr.

 

Die EU handelt im Namen ihrer Mitgliedstaaten und kann nur dann aktiv werden, wenn dies in von allen Parteien einstimmig vereinbarten Verträgen geregelt ist. Selbst dann können EU-Mitglieder über ihre Stimme im Rat der Europäischen Union gegen einzelne Entscheidungen ein Veto einlegen. Tatsächlich wurden einige Initiativen der EU zur Reform des Asylsystems von einzelnen Mitgliedstaaten blockiert.

 

​In den nächsten Jahren plant die EU, einen wesentlich größeren Teil ihres Haushalts für Maßnahmen des Migrations- und Asylpakts einzusetzen, einschließlich der Einführung neuer Grenzprozeduren, welche dem Einzelnen wesentlich geringeren Schutz bieten und inhumanere Verfahren wie Rückschiebung und Inhaftierungen normalisieren. Dies sind die Folgen des Druckes den einige fremdenfeindlichere nationale Regierungen Europas aufgebaut haben. Klicken Sie hier, um mehr über diese Vorschläge zu erfahren.

 

Hier erfahren Sie auch mehr über die Entscheidungsprozesse der EU.

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MÄRCHEN #5

DIE MEISTEN MENSCHEN,

DIE NACH EUROPA KOMMEN,

SIND KEINE „ECHTEN“ FLÜCHTLINGE

Menschen aus aller Welt suchen in Europa Asyl. Die Chance, dass ein Antrag angenommen wird, hängt jedoch stark vom Herkunftsland eines Asylbewerbers ab. Syrische Staatsbürger, die im Jahr 2023 noch die größte Einzelgruppe der Antragsteller darstellten, wurden in 94 % der Fälle anerkannt und erhielten Schutzstatus. Die einzigen weiteren Länder, deren Staatsangehörige eine Erfolgschance von mehr als 50 % hatten, waren Afghanistan, Somalia und Eritrea – alle leiden unter gewaltsamen Konflikten und schwierigen humanitären Problemen.

Die Ablehnungsraten für Staatsangehörige von Ländern wie Peru, Marokko, Georgien oder Bangladesch sind nach wie vor hoch, wobei nur 4 bis 5 % der Antragsteller einen Schutzstatus erhalten. Europas Regierungen gehen bei der Prüfung und Hinterfragung von Schutzgründen keineswegs „sanft“ zu, sondern gehen vielmehr recht streng vor.

 

Auch Behauptungen, die Zahl der „falschen“ Asylanträge steige, sind nicht durch Fakten gestützt. Die Ablehnungsraten sind bemerkenswert stabil geblieben. Trotz der großen Unterschiede bei den Anerkennungsquoten in Europa wird auf lange Sicht etwa die Hälfte der Asylbewerber letztendlich bewilligt.

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MÄRCHEN #6

MIGRANTEN UND FLÜCHTLINGE SIND

EINE BELASTUNG FÜR DIE

ÖFFENTLICHEN KASSEN

Im Gegenteil ist generell die Tendenz zu beobachten, dass Migranten Nettozahler in den Volkswirtschaften ihrer neuen Heimatländer werden, und nicht etwa eine „Belastung“ der öffentlicher Kassen sind. Dies gilt insbesondere für zwei Kategorien von Migranten: denen aus reichen umd mittel reichen Ländern und Migranten mit geringerer Qualifikation.

 

Ironischerweise hat die am häufigsten zum Sündenbock gemachte Migrantenkategorie, illegale Migranten, die größte positive Nettoauswirkungen auf die Staatsfinanzen, da sie häufig zur Wirtschaft beitragen, ohne Sozialversicherungsleistungen oder Zugang zu anderen Leistungen zu erhalten. Dies sollte uns dazu bringen, Sozialsysteme zu überdenken und den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Bildung, Gesundheitsversorgung und Wohnraum für alle zu gewährleisten. Dies nicht nur auf der Grund von Steuerbeiträgen, sondern auch als Instrument des Friedens und des sozialen Zusammenhalts.

 

Längerfristig, da die Bevölkerung Europas altert und die Gesundheitskosten steigen, sollten wir uns weniger auf die heutigen Kosten unserer Gastfreundschaft konzentrieren. Stattdessen sollten wir darüber nachdenken, welchen Beitrag Flüchtlinge und Migranten für unsere Gesellschaft leisten könnten (und bereits geleistet haben), und welche Unterstützung dabei von Nutzen wäe.

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MÄRCHEN #7

MIGRANTEN SIND

EINE BEDROHUNG FÜR

DIE IDENTITÄT EUROPAS

„Identität“ ist eine subjektive Vorstellung – jeder versteht etwas anderes darunter. Wir denken oft, dass wir einer Nation zugehörig sind, aber Teile unserer Identität sind auch in unserer Stadt oder Region verwurzelt. Am wichtigsten ist vielleicht, dass es Aspekte unserer Identität gibt, die wir mit Menschen und Kulturen auf der ganzen Welt teilen. Sich um Familie und Freunde zu kümmern oder Gewalt abzulehnen – das sind gemeinsame Themen, die die gesamte Menschheit verbinden.

Eine weitere Vorstellung, die über Länder und Kulturen hinausgeht, ist die des „barmherzigen Samariters“. Wenn Menschen in Not sind, versuchen wir, ihnen zu helfen. Aus diesem Grund wollen auch wir Flüchtlinge willkommen heißen. Sind Mitgefühl und Solidarität nicht auch Teil der europäischen Identität, wie das Christentum, Shakespeare oder Mozart?

 

Und vergessen wir nicht, dass Europa schon immer ein Ort der Vielfalt war. Es wurde über Jahrtausende von Menschen und Ideen auch von jenseits seiner Küste geprägt. Denken Sie an die erhabene Architektur des maurischen Spaniens oder an die mathematischen Genies des Nahen Ostens, die den Grundstein für Denker wie Newton und Descartes legten.

Welche kulturellen Wunder oder wissenschaftlichen Entdeckungen könnten Neuankömmlinge in Zukunft zur Identität Europas beitragen? Wenn wir unsere Türen vor ihnen verschließen, werden wir es nie erfahren.

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 QUELLENANGABEN UND WEITERFÜHRENDER LESESTOFF

(AUF ENGLISCH):

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  • European Union Agency for Asylum - EUAA (2023) Latest Asylum Trends 2023 - Annual Analysis, available here.

  • Eurostat (updated on March 2024 at time of writing) Asylum applications - annual statistics, available here.

  • European Parliamentary Research Services - EPRS (2022) Walls and fences at EU borders, available here.

  • Hein De Haas (2023) How Migration Really Works: A Factful Guide to the Most Divisive Issue in Politics, Penguin Books.

  • International Organisation for Migration - IOM (2024) Missing migrants project, available here.

  • Al Jazeera (26 March 2024) UN report charts lethal cost of migration over past decade, available here.

Wie geht es weiter?

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